Die Global Safari Klasse der Sunnmøre Folkehøgskulein Norwegen hat Palästinavom 2.-11. Februar 2015 besucht. Die Reisewurde von der JA geplant und durchgeführt. 16 junge Norwegerinnen und Norweger zwischen 18 und 20 Jahren und ihr Lehrer kamen nach Palästina mit dem Ziel, Palästinenser kennen zu lernen, das Land zu sehen und mehr über die politische Situation in Palästina zu lernen.
Der erste Tag bestand aus einer Stadtführung durch Bethlehem. Zudem erfuhren die Schülerinnen und Schüler von der Situation von Flüchtlingen in Bethlehem durch einen Vortrag in dem Badil Center fortheRightsofRefugees und einem Besuch des Aida Flüchtlingslagers. Maren formulierte ihre Gedanken über den vergangenen Tag folgendermaßen: "Ich habe hier Dinge erlebt, die schwierig für mich zu verstehen sind, weil wir an einem Ort leben, der so anders ist als hier. Ich mag es aber, die kulturellen Unterschiede zu erleben. Ich fand die Präsentation bei Badil sehr interessant. Es war auch gut, dass wir danach das Flüchtlingslager besucht haben, so konnten wir mit eigenen Augen sehen, was uns vorher erklärt worden war."
Am zweiten Tag stand für die Reisegruppe der Besuch von Jericho auf dem Programm. Die Stadtführung führte über die Altstadt zum orthodoxen Kloster auf dem Berg der Versuchung. Abschließend aß die Gruppe zu Mittag in dem YWCA in Jericho. Nachmittags ging es weiter mit einem Besuch der archäologischen Stätte von Masada.
Der dritte Tag wurde in Hebron verbracht. Hier besuchten die jungen Norwegerinnen und Norweger eine Glasmanufaktur, sowie die Altstadt. Der Besuch der geteilten Ibrahimi Moschee war ein Highlight der Tour. Ebenfalls wurde ein Zwischenstopp bei dem "Hebron Rehabilitation Center" gemacht, wo die Schülerinnen und Schüler über die Situation in der Hebroner Altstadt unterrichtet wurden, sowie über die Maßnahmen, mit denen das HRC der israelischen Besatzung und kreative und friedliche Weise Widerstand entgegen setzt. Die Schüler/innen zeigten sich sehr beeindruckt von der Arbeit des HRC, das es sich zur Aufgabe gemacht, alte Häuser und Plätze in der Altstadt Hebrons zu restaurieren. Alle waren zudem geschockt von den illegalen Siedlungen in der Altstadt und der hohen Präsenz des israelischen Militärs. Besonders in Erinnerung blieb den Schülerinnen und Schülern die Marktstraße, wo die Einwohner Hebrons ein Metallnetz spannen mussten, da die israelischen Siedler regelmäßig ihren Müll auf die Passanten herunterwerfen. Die Jugendlichen erlebten auch die zahlreichen Checkpoints in der Stadt am eigenen Leib. Martina und Marie kommentierten den Tag in Hebron: "Gestern waren wir in Hebron. Zuerst haben wir das Hebron Rehabilitation Center besucht und viel gelernt über die Situation in Hebron, wie etwa die H1 und die H2 Gegenden. Es war schockierend zu sehen, wie die Leute hier leben. Wir hatten vorher keine Ahnung, dass es so schlimm ist."
Die nächsten beiden Tage waren mit zwei Wandertouren gefüllt. Am ersten Tag ging es von BeitJala nach Batir, ein Dorf, das erst vor kurzem von der UNESCO zu einem Naturwelterbe erklärt wurde. Die Schüler/innen halfen dabei, ein historisches Wasserbecken von Müll und Steinen zu säubern. Die Dorfgemeinschaft zeigte sich sehr dankbar für den Einsatz. Auch die Jugendlichen waren mit viel Spaß dabei. Der Lehrer der Gruppe, Oyven, befand über den Tag: "Es ist wichtig, ein anderes Palästina zu sehen. Denn wenn wir über die Besatzung sprechen, berührt das jeden Aspekt eures Lebens. Gleichzeitig zeigt uns eine solche Aktion, dass die Palästinenser ihr Land wirklich lieben. Ihr möchtet das Land nicht nur besitzen, sondern es erneuern, kultivieren und es so schön machen, wie es nur sein kann. Für mich ist die Natur der heiligste Ort in diesem Land. Ich gehe in die Kirche, aber in der Natur zu sein und die roten Blumen, die Olivenbäume und die Steinterassen zu sehen, ist wunderschön."
Am zweiten Tag wanderte die Gruppe in der Wüste, südlich von Bethlehem Richtung Jericho und dem Toten Meer. Die Schüler/innen trafen sich außerdem mit Beduinen auf einen Erfrischungstee in ihren Zelten. Die Wanderung war hart und führte sechs Stunden lang Berge rauf und runter. Aber hinterher waren sich alle einig, dass der Ausflug ein Highlight des Besuchs und die Ausblicke atemberaubend gewesen waren. Den Abend und die Nacht verbrachten die jungen Norweger/innen in palästinensischen Gastfamilien Die Erfahrungen, die gemacht wurden, wurden von den Schülerinnen und Schülern als sehr positiv beschrieben und viele möchten mit ihren jugendlichen Gastgebern in Kontakt bleiben.
Ein wenig müde ging es am nächsten Tag nach Jerusalem. Den Checkpoint 300 zu Fuß zu passieren war eine intensive Erfahrung für jeden. Durch Jerusalem wurde die Gruppe von einem Afropalästinenser namens Ali geführt, der alle Schüler/innen mit seinen persönlichen Geschichten und Erfahrungen beeindruckte. Die Reisegruppe sah die Alaqsa Moschee, die Klagemauer, den Felsendom sowie die Grabeskirche. Ebenso erfuhr sie von den Diskriminierungen, die Palästinenser täglich in Jerusalem erleiden. Nach der Tour konnten die Jugendlichen die Altstadt Jerusalems und seine Märkte auf eigenen Faust erkunden.
Am siebten Tag der Reise nahmen die norwegischen Schülerinnen und Schüler an dem JAI Olivenpflanzprogramm in dem Dorf Teqoua teil. Das Feld, auf dem die Olivenbäume gepflanzt wurden, ist von illegalen israelischen Siedlungen umgeben und von Konfiszierung bedroht. 600 Olivenbäume wurden in drei Stunden gepflanzt. Alle waren mit Spaß bei der Sache und genossen das gute Wetter. Nach der Pflanzaktion ging es für die Gruppe weiter zu einer politischen Führung durch die Gegen von Bethlehem mit besonderem Fokus auf der Mauer, Siedlungen und Umgehungsstraßen. Eine Stimme äußerte sich über die Führung: "Es macht mich wütend und hilflos, dass so etwas noch heute in 2015 geschehen kann. Ich verstehe nicht, warum es nicht mehr internationalen Druck auf Israel gibt, wo doch die Mauer und die Siedlungen das Leben der Palästinenser so schwer machen."
Der letzte Tag des Besuchs der Global Safari Klasse in Palästina begann um 5 Uhr morgens am Checkpoint 300 mit einem kleinen Vortrag einer Teilnehmerin des EAPPI Programms über die diskriminierenden Checkpoint- und Genehmigungsverfahren. Nach dieser Einführung passierte die Gruppe den Checkpoint zusammen. Sie selbst konnten passieren, ohne dass auch nur ihr Reisepass kontrolliert wurde, während die Palästinenser ihre Fingerabdrücke geben mussten und manchmal intensiv von israelischen Sicherheitskräften intensiv befragt wurden. Der Tag ging weiter in Jerusalem mit einer politischen Führung durch Jerusalem, durchgeführt von einer jungen israelischen Aktivistin. Es war sehr interessant für die Gruppe, eine Israelin zu treffen, die die palästinensische Sache unterstützte und sich gegen Ungerechtigkeiten und Apartheid einsetzte. Der Tag endete mit einem traditionellen Folkloretanz namens "Dabka" und einem gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in BeitSahour. Ein Teilnehmer der Reise, Joergen, fasste seine Erfahrung zusammen: "Ich bin sehr zufrieden mit unserer Reise nach Palästina. Es war eine gute Mischung aus Vorträgen und selbst aktiv werden. Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages nach Palästina zurückkehren werde."